Wilhelm von Humboldt Stiftung fördert Ausbildung von Therapeutinnen in der Präventionsarbeit

Die Wilhelm von Humboldt Stiftung erweitert ihr Engagement im Bereich der Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs durch die gezielte Förderung therapeutischer Fachkräfte. Die Stiftung finanziert die Qualifizierung von vier Therapeutinnen im Rahmen der Berliner Dissexualitätstherapie.

BEDIT ist ein spezialisiertes Ausbildungsprogramm, das therapeutische Fachkräfte für die Arbeit mit Menschen mit pädophiler Störung qualifiziert. Die Absolvierenden werden nach erfolgreichem Abschluss befähigt sein, Therapien gemäß den Standards des Präventionsnetzwerks „Kein Täter werden“ durchzuführen.

Mit der Finanzierung dieser wichtigen Qualifizierungsmaßnahme leisten wir einen konkreten Beitrag zur Stärkung der therapeutischen Versorgung in diesem sensiblen Bereich. Gut ausgebildete Therapeutinnen sind das Rückgrat dieser wichtigen Arbeit.

Die Berliner Dissexualitätstherapie gilt als wegweisender Ansatz in der therapeutischen Arbeit mit Menschen, die unter ihrer sexuellen Präferenzstörung leiden und Hilfe suchen, um nicht zu Tätern zu werden.

Durch die Förderung dieser vier Therapeutinnen trägt die Wilhelm von Humboldt Stiftung dazu bei, die therapeutischen Kapazitäten für diese Arbeit zu erweitern. Dies ist besonders wichtig angesichts der hohen Nachfrage nach qualifizierten Behandlungsplätzen und der Wartezeiten in vielen Regionen Deutschlands.

760 Kilometer für den Kinderschutz – Spendenlauf unterstützt Präventionsarbeit

Vom 14. bis 29. Juni 2025 bewältigte Alexander Konrad eine außergewöhnliche sportliche Herausforderung für einen wichtigen Zweck: In 14 Tagen lief er 760 Kilometer von Düsseldorf bis zum nördlichsten Punkt Deutschlands in Rodenäs – das entsprach etwa 55 Kilometern täglich oder 14 aufeinanderfolgenden Ultramarathon-Distanzen.

Mit seinem Spendenlauf „Schritt für Schritt gegen Missbrauch“ machte Konrad auf die hohen Zahlen sexuellen Kindesmissbrauchs in Deutschland aufmerksam: 2023 wurden offiziell 18.500 Kinder Opfer sexuellen Missbrauchs – das sind 54 Kinder pro Tag.

Die Wilhelm von Humboldt Stiftung unterstützt diese wichtige Initiative, indem sie als Mittlerin für die über die Plattform Betterplace gesammelten Spenden fungiert. Die eingehenden Mittel werden zweckgebunden an „Kein Täter werden“ weitergeleitet. Dieses seit 2005 bestehende Programm bietet Menschen mit sexuellen Neigungen zu Kindern therapeutische Hilfe an, um sexuellen Missbrauch und den Konsum kinderpornografischer Inhalte präventiv zu verhindern.

Das ursprüngliche Spendenziel von 5.000 Euro wurde übertroffen – durch 116 Spenderinnen und Spender über 5.650 Euro gesammelt werden. Dies zeigt die große Solidarität und das Bewusstsein für die Wichtigkeit präventiver Arbeit im Kinderschutz.

Die Wilhelm von Humboldt Stiftung sieht in der Unterstützung dieser Aktion eine wichtige Ergänzung zu ihrem Engagement im Bereich Kinderschutz, wie es auch das Projekt „ACT Against Child Abuse“ zeigt. Prävention und therapeutische Hilfe für potenzielle Verursacher sexueller Gewalt sind neben Aufklärung und Opferschutz ein unverzichtbarer Baustein im Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch.

Weitere Informationen zur Spendenaktion finden Sie unter: https://betterplace.org/de/fundraising-events/48871

ACT Against Child Abuse

In October 2022, the first ACT Against Child Abuse meeting was held. The meeting was an opportunity for organisations fulfilling the project’s criteria to meet, hear more about Act Against Child abuse, share information about their work and discuss the alliance’s future.

The event represented the first steps in achieving the goals of the broader project, which are to connect those with the capacity to implement programs with each other, to empower professionals to act against child sexual trauma and to highlight promising initiatives that prevent the occurrence of, and mitigate the consequences of, sexual trauma in children.

Attendees joined from across the globe, including Scandinavia, Western and Eastern Europe, the Indian Sub-Continent, North America and Australia.

Based on the feedback collected at the event, the project team will assess the most pressing needs of the organisations involved and develop a program of events and resources for the coming year.

We look forward to announcing the next steps in the New Year.

Im Oktober 2022 fand das erste Treffen von ACT Against Child Abuse statt. Das Treffen bot Organisationen, die die Kriterien des Projekts erfüllen, die Gelegenheit, sich zu treffen, mehr über ACT Against Child Abuse zu erfahren, Informationen über ihre eigene Arbeit auszutauschen und die Zukunft des Zusammenschlusses zu diskutieren.

Die Veranstaltung war der erste Schritt zur Verwirklichung der Ziele des umfassenderen Projekts, die darin bestehen, diejenigen, die in der Lage sind, Programme umzusetzen, miteinander zu verbinden, Fachleute zu befähigen, gegen sexuelle Traumata bei Kindern vorzugehen, und vielversprechende Initiativen aufzuzeigen, die das Auftreten sexueller Traumata bei Kindern verhindern und deren Folgen abmildern.

Die Teilnehmer kamen aus der ganzen Welt, einschließlich Skandinavien, West- und Osteuropa, dem indischen Subkontinent, Nordamerika und Australien.

Auf der Grundlage des auf der Veranstaltung gesammelten Feedbacks wird das Projektteam die dringendsten Bedürfnisse der beteiligten Organisationen bewerten und ein Programm mit Veranstaltungen und Ressourcen für das kommende Jahr entwickeln.

Wir freuen uns darauf, die nächsten Schritte im neuen Jahr bekannt zu geben.

PAARE – Dokumentation der Ausstellung vom 22. Dezember 2018 bis 6. Januar 2019

„…, dies unermessliche Ganze zu bilden.“

(Wilhelm von Humboldt, 1795)

Sexualität und die Weitung des Ichs in der Paarbindung

Eine künstlerische Untersuchung im Dialog mit der Wissenschaft

Ausstellung vom 22. Dezember 2018 bis 6. Januar 2019

in der Hörsaalruine des Medizinhistorischen Museums der Charité, Berlin.

Mit Werken von

Vlastimil Beneš, Monika Brachmann, George Grosz & Lilli Hill

Das Bedürfnis nach einer exklusiven Paarbindung ist eine menschliche Universalie. Wilhelm von Humboldt hat wohl als erster Wissenschaftler solch eine Paarbindung als überindividuelle Einheit beschrieben, die mehr ist als die Summe ihrer Teile und es einem Individuum überhaupt erst erlaubt, sein Selbst in größt- möglicher Vollkommenheit auszubilden. Dabei stellt er zwar die sinnliche Komponente der Paarbeziehung in den Mittelpunkt bzw. an deren Anfang, sieht jene darin jedoch längst nicht erschöpft, sondern geradezu als Ursprung jeglicher geistigen Verbindung: „… und selbst der Gedanke, dieser feinste und letzte Sprössling der Sinnlichkeit verläugnet diesen Ursprung nicht“ (Humboldt 1795).

Im Ausstellungsteil von [PAARE]: wurden Werke gezeigt, welche die Besonderheit und Exklusivität der Paarbeziehung, gleich welcher sexuellen Orientierung, im intimen Verhältnis zeigten. Es wurde damit die Bedeutung intimer Bindung – sowohl im gelungenen als auch im irritierten Fall – auf künstlerische Weise zur Darstellung gebracht und damit auch ein wichtiges Arbeitsfeld der Sexualmedizin für therapeutische Interventionen beleuchtet. Die der künstlerischen Darstellung innewohnende Freiheit der Behandlung des Themas – von der Verabsolutierung des Einzelfalls, der Abstraktion der Vielfalt des Wirklichen im Symbolischen bis zur Ästhetisierung des Extrems – bildete den Ansatzpunkt für einen Dialog von Kunst und Wissenschaft.

[PAARE]: widmete sich im Dialog von Kunst und Wissenschaft Grundfragen der Paarbeziehung. Ist das Bedürfnis nach einer exklusiven Zweierbeziehung wirklich eine menschliche Universalie oder Ergebnis kultureller (auch religiöser) Überformung bzw. Normierung? Ist die sexuelle Dimension notwendige Grundlage jeder Paarbeziehung? Wie verändert sich die sexuelle Dimension im Laufe langjähriger Paarbeziehungen? Welche Auswirkungen haben die Transformationen der Geschlechterrollen und die Pluralisierung von Geschlechtsidentitäten auf exklusive Paarbindungen? Wird eine Paarbeziehung als Einschränkung oder Weitung der eigenen Individualität erlebt? Welchen Einfluss haben sexuelle Störungen auf die Qualität der Paarbeziehung? Welche Bedeutung hat „beziehungslos“ gelebte Sexualität für das Individuum und die Gesellschaft?